Alle Jahre wieder

Und dieses Lied heißt: Alle Jahre wieder.
Und keiner weiß mehr, wie man‘s singen kann.
Den einen ist das Weihnachtsfest zu bieder,
die andern glauben an den Weihnachtsmann.
Ich flüchte in den Kaufrausch dieser Tage,
stürz über‘n Weihnachtsmarkt,
was ist das hier eng,
ich frag mich selbst, wonach ich eigentlich jage,
vermutlich suche ich noch irgendein Geschenk.
Tausend Gedanken,
die mich da- und dorthin lenken.
Was schenk ich wem? Und wenn ja, wie viel?
Man will ja bitteschön auch keinen kränken,
ich renn durch‘s Kaufhaus
und muss plötzlich denken:

Was müssten wir uns, was sollten wir uns,
was könnten wir uns hier eigentlich schenken?

 

So geh ich Heilig Abend in die Kirche,
weil ich das Heilige an diesem Abend such‘.
Jedoch auch hier nur Lärm,
Gedrängel und ich knirsche
mit den Zähnen, es ist wie ein Fluch.
Ich krieg ‘nen Platz, ich weiß nicht,
irgendwo ganz hinten.
Die Leute quatschen,
Handys klingeln, Kinder schrein.
Ich mein‘, der Frieden,
den die Engel da verkünden,
kommt gar nicht an,
doch interessiert das jemand‘ ? Nein.

Ich sitze zwischen allen Kirchenbänken,
der Pfarrer sagt: Im Stall war‘s auch so laut.
Das ist sein Job, man kann‘s ihm nicht verdenken.
Ich frag mich selbst,
was muss mich das denn auch so kränken?

Was müssten wir uns, was sollten wir uns,
was könnten wir uns hier eigentlich schenken?

 

Und später dann zu hause mit den Lieben.
Klar, alle sehnen sich nach Harmonie.
Doch alle Jahre wieder, ‘s ist zum piepen,
grad dieser fromme Wunsch verhindert sie.
Da ärgert sich dann einer über‘s Wetter,
oder dass der Herr Sohn
bis in die Puppen schlief,
egal und läge es nur am Lametta,
ein Anlass reicht schon
und der Haussegen hängt schief.
Das wird sich zwar dann später noch einrenken,
denn dann kommt ja der Weihnachtsmann,
da werd‘n die Kinder kurz die Köpfe senken,
die Jugend wird den Blick
auf‘s Smartphone lenken,
die Alten trösten sich mit Fernsehschwänken,
und sollte dann noch irgendwen ‘was kränken,
dann geh ich eben nochmal nach Getränken,
doch eigentlich verkünden Engel
von den Schränken:

Was müssten wir uns, was sollten wir uns,
was könnten wir uns hier eigentlich schenken?
Hörprobe: